Beklemmend – Holocaust Gedenktag

Am 27. Januar 1945, also vor 70 Jahren, wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Im Jahre 2005 gab es den ersten Schweigemarsch in Höhr-Grenzhausen zum Judenfriedhof, Heute wurden die Keramikplatten des Projektes “Lebensspuren” im Rahmen der Gedenkfeier der Öffentlichkeit vorgestellt.

Keramiktafeln als Erinnerung
Keramiktafeln als Erinnerung

Rund 230 Personen nahmen an dieser Gedenkfeier im großen Vortragssaal des Keramikmuseums teil. Hierunter Schülerinnen und Schüler der Ernst-Barlach-Realschule plus und des Gymnasiums im Kannenbäckerland. Durch die Jugendlichen des Gymnasiums wurden im Vorfeld die Keramikplatten gestaltet. Die Platten tragen die Namen der Opfer aus Höhr-Grenzhausen, die dem Rassenwahn zum Opfer gefallen sind. Am 09. November 2015 sollen diese Platten an der Mauer des Stadtparks endgültig der Öffentlichkeit übergeben werden.

Erstmals wurden heute Fakten zu den Biografien der ehemaligen 24 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vorgetragen. Die Biografien werden in einer auf mehrere Jahre angelegten Projektarbeit durch die Schülerinnen und Schüler der Ernst-Barlach-Realschule plus erstellt. Es war ergreifend, als die jungen Damen und Herren, jeweils kurz den Lebensweg skizzierten und die Verwandtschaftsverhältnisse aufzeigten. Hierzu legten die Mitschülerinnen und Mitschüler aus dem Gymnasium die entsprechenden Keramikplatten beieinander. Durch den Leistungskurs Geschichte des Gymnasiums wurden Parolen aus der NS-Zeit und Parolen der aktuellen PEGIDA-Demonstrationen plakativ hervorgehoben. Mit dem Fazit: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Die Menschenwürde ist unantastbar
Die Menschenwürde ist unantastbar

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier durch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums. Erstmals nahm ein Vertreter der Türkisch-Islamischen Gemeinde Höhr-Grenzhausen, Herrn Orhan Akay, an den Feierlichkeiten teil.

In meiner Ansprache schilderte ich den Tod der Opfer in einer Gaskammer und ging auf die Frage ein, warum wir das Gedenken wachhalten müssen. Der sich anschließende Schweigemarsch setzte trotz aller Stille Emotionen frei. Am Judenfriedhof wurden nochmals die Namen der Opfer verlesen.

Auf dem Weg zum Judenfriedhof
Auf dem Weg zum Judenfriedhof

Meinen Dank für die Unterstützung im Vorfeld und für den heutigen Tag richte ich insbesondere an Pfarrerin Christ, Pfarrer Much, Herr Kästel, Frau Valks, Frau Hargesheimer und Frau Gass. Ohne diese Personen wäre der Gedenktag in dieser Würde nicht möglich.

 

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