Goethe-Schule will Räume nutzen

Seit Beginn des Jahres können Lehrer und Schüler der Goethe-Schule den sogenannten “Altbau” nur noch eingeschränkt nutzen. Grund ist ein fehlender zweiter Rettungsweg, der im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes gefordert wird. Sicherlich ist ein solcher Rettungsweg sinnvoll und hierüber bedarf es keiner Diskussion. Allerdings wird ein solcher Rettungsweg nicht als förderfähige Maßnahme angesehen, da die notwendige Schülerzahl nicht erreicht wird. Die hierüber entstandene Diskussion hat die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen bewogen Frau Katharina Raue, Mitglied des Landtages, einzuladen, um mit ihr vor Ort die Situation an der Goethe-Grundschule zu besprechen.  An dem Informationsgespräch nahmen Elternvertreter, Fraktionsmitglieder und Stadtbürgermeister Michael Thiesen teil.

In der MItte MdL Katharina Raue, Vertreter von Bündnis90/Die Grünen und Elternvertreter
In der MItte MdL Katharina Raue, Vertreter von Bündnis90/Die Grünen und Elternvertreter

In Vorgesprächen mit Frau Raue, sowohl mit der Fraktionsvorsitzenden Doris Holste-Klebula, als auch mit mir war die Bedeutung der Goethe-Schule als große Ganztagsschule, Schwerpunktschule und Schule im sozialen Brennpunkt dargestellt worden. Vielfältige Aufgaben, die auch „Raum“ brauchen, werden hier wahrgenommen. Mit dem Verzicht auf die Räumlichkeiten im “Altbau” ist eine schwierige Arbeitssituation an der Goethe-Schule entstanden.

Neben der Herstellung des zweiten Rettungsweges soll im sogenannten Neubau der Goethe-Schule die Barrierefreiheit durch die Anbringung eines Aufzuges hergestellt werden. Nach Beteiligung der Schulaufsichtsbehörde, dies ist die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), wurde von dieser festgelegt, dass die schulische Nutzung des Altbaus aufgrund der aktuellen Schülerzahl nicht mehr erforderlich ist. Der Verlust der Räumlichkeiten im 1. Obergeschoss des „Altbaus“ führte zu kontroversen Gesprächen mit der ADD sowie dem Bildungsministerium in Mainz. Auch die Eltern der betroffenen Grundschüler haben ihren Unmut über das reduzierte Raumprogramm zum Ausdruck gebracht.
Der Verzicht auf die Räume im „Altbau“ führt zu einer Einschränkung des pädagogischen Konzepts. Gerade bei der Goethe-Schule sind zusätzliche Räume zur guten pädagogischen Arbeit notwendig. Die Einstufung als Schwerpunktschule, der Ganztagsschulbetrieb, die betreuende Grundschule und nicht zuletzt die Ausbildung von Lehrern macht es notwendig unterschiedliche Räume anzubieten.

Viele pädagogische Angebote werden durch die „Einengung“ massiv beeinträchtigt. So müssen die Grundschüler zwischen einzelnen Unterrichtsstunden unterschiedliche Räume aufsuchen und wandern bereits wie Schüler der Oberstufe am Gymnasium von Raum zu Raum. Sollten zukünftig weitere Klassenräume benötigt werden, wird die Raumnot noch größer. Zur Raumbemessung wird ausschließlich auf die Schulbaurichtlinie abgestellt. Eine Berücksichtigung besonderer Faktoren, Schwerpunktschule usw., erfolgt nicht. Die im Koalitionsvertrag geforderte Umsetzung von guten und ausreichenden Räumlichkeiten in den Schulen wird an der Goethe-Schule ins Gegenteil umgekehrt.
Die nun geplanten Umbaumaßnahmen (Brandschutz und Barrierefreiheit im Neubau) liegen bei ca. 480.000,00 €. Hiervon wurden durch die ADD 440.000,00 € als förderfähig anerkannt. Der Landeszuschuss beträgt voraussichtlich 60 % der förderfähigen Kosten. Ein weiterer Zuschuss wird durch den Westerwaldkreis gewährt. Leider soll die Auszahlung des Landeszuschusses über mehrere Jahre verteilt werden. Dies wird bei der Stadt Höhr-Grenzhausen zu einem weiteren Anstieg der Kassenkredite führen, weil die notwendigen Ausgaben für die Baumaßnahme unmittelbar nach Erbringung der Leistung bezahlt werden müssen. Stadtbürgermeister Michael Thiesen sieht dies sehr kritisch, ist doch die Stadt gefordert, durch die Teilnahme am Kommunalen Entschuldungsfonds, die Kassenkredite kontinuierlich zu senken.

Beim Rundgang durch die gesamte Goethe-Grundschule konnte sich Frau Raue von den Problemen der fehlenden Räumlichkeiten überzeugen und bedauerte dies sehr. Gerade die bisherige Raumbemessung wäre für eine Grundschule wie die Goethe-Schule notwendig. Frau Raue sagte zu, sich für die Belange der Goethe-Schule einzusetzen. Eine höhere finanzielle Förderung könne sie nicht versprechen, aber für alle anderen Themen möchte sie sich direkt bei der Bildungsministerin einsetzen.

Frau Doris Holste-Klebula, Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, freute sich über die zugesagte Unterstützung und möchte weitere Schritte zur Nutzung des „Altbaus“ gemeinsam mit der Verwaltung einleiten.

Print Friendly, PDF & Email