Artur Breiden offiziell als Ortsbürgermeister verabschiedet

Artur Breiden wurde gestern Abend offiziell als Ortsbürgermeister der Gemeinde Hillscheid verabschiedet. Viele Bürgerinnen, Bürger und Weggefährten von Artur Breiden hatten sich am Schulhof der Melchiades-Best-Grundschule in Hillscheid eingefunden um der Verabschiedung beizuwohnen, zu dem die Gemeinde Hillscheid eingeladen hatte.

Feierliche Verabschiedung von Artur Breiden
Feierliche Verabschiedung von Artur Breiden

Ortsbürgermeister Andreas Rath eröffnete die würdevolle Verabschiedung und führte die Verdienste von Artur Breiden auf. Zur Ehren des scheidenden Ortsbürgermeisters wurden durch die Gesangvereine der Gemeinde Lieder vorgetragen. Pfarrer Johannes Moosmann verabschiedete sich ebenfalls von Artur Breiden in einem Grußwort. Nach den Grußworten spielte der Musikverein Hillscheid zum großen Zapfenstreich auf.

Danke Artur!
Danke Artur!

In Abstimmung mit Andreas Rath, habe ich dann die Dankesrede zum Wirken und Schaffen für Artur Breiden gehalten.
Nachfolgend einige Auszüge hieraus:
Lieber Artur,
am 30. August 2013, vor fast einem Jahr, verkündete die Westerwälder-Zeitung “Artur Breiden kandidiert nicht mehr als Ortsbürgermeister”. Freiwillig hast Du Dein Amt zur Verfügung gestellt, genauso wie Du Dich freiwillig vor 25 Jahren darum beworben hast.
Am 22. August 1989 wurdest Du im Rahmen der damaligen konstituierenden Sitzung des Gemeinderates von Hillscheid durch den Gemeinderat zum Ortsbürgermeister gewählt. Früher gab es die sogenannte Ur-Wahl noch nicht, der Gemeinderat wählte den Ortsbürgermeister.
Damals, als Du das Amt von Herbert Rasbach übernommen hattest, haben wenige erwartet, dass Du das Amt 25 Jahre begleiten wirst. 25 Jahre, eine solch lange Amtszeit hat kein anderer Bürgermeister seit Bestehen der Verbandsgemeinde abgeleistet. 25 Jahre bedeuten auch 5 Wahlen zu bestreiten und Mehrheiten für sich zu gewinnen.
Vieles hat sich in Hillscheid in dieser Zeit verändert und mit Deinem Wirken und Schaffen hast Du Dir auch einen Platz in der Historie und den Geschichtsbüchern der Gemeinde gesichert.

Mit viel Energie, Leidenschaft und Emotion, zum Wohl der Gemeinde und der Menschen hast Du Dich als Ortsbürgermeister Deiner Gemeinde eingesetzt. Du hast von Beginn an Verantwortung übernommen und Deinen Vorsatz umgesetzt, etwas in der Gemeinde bewegen zu wollen.
Dabei hast Du Dich den Herausforderungen gestellt und nie weggeduckt.
Es verdient Dank, Anerkennung und sehr viel Respekt von uns allen, als Ortsbürgermeister über einen solch langen Zeitraum in seiner Heimatgemeinde tätig zu sein.
Oftmals wirst Du Dich alleine gefühlt haben.
Alleine, als derjenige dar zustehen, der vorangeht; der, der Motor für die Entwicklung in der Gemeinde ist. Du warst auch der Prellbock für widerstreitende Interessen und Ideen. Glücklicherweise konntest Du auf den Rückhalt in Deiner Fraktion zurückgreifen. Dennoch, an der Spitze bekommt man immer etwas ab….

Artur Breiden hat sich mit viel Mühe, einem gehörigen Schuss Mut und auch Weitblick für seine Heimat und die Menschen hier eingesetzt. Sicherlich gehört auch eine Portion Glück dazu.
Das Machbare umsetzen, das Allgemeinwohl und die Lebensqualität in seinem Hillscheid zu steigern, waren die große Motivation von Dir.
Beim Blick in die Protokollbücher sind mir einige wichtige Projekte in Erinnerung gerufen worden…

Im Jahre 1989 betrug der Verschuldensstand rund 600.000 €, heute übergibt Artur Breiden eine solide gefüllte Gemeindekasse. Auf dem Papier ist die Gemeinde noch nicht schuldenfrei, es bestehen noch zwei Darlehen mit einer Summe von 110.000 €, die zur Finanzierung der Haushalte 1993 und 1982 dienten, aber die Rücklage der Gemeinde, die liquiden Mittel, weisen ein Guthaben von weit über 2 Mio. € zum Jahresanfang 2014 aus.
Dabei war das finanzielle Polster nicht immer so üppig. Im Gegenteil zum Jahrtausendwechsel verzeichnete die Gemeinde Hillscheid eine Verschuldung von 1.140.000 €. Der Höchststand in der bisherigen Geschichte der Gemeinde. Doch danach ging die Verschuldung stetig zurück, Sondertilgungen wurden durchgeführt und der Mut zur Investition wurde belohnt.
Unweigerlich ist die heute vorhandene Wirtschaftskraft der Gemeinde Hillscheid mit dem Gewerbegebiet “In der Struth” verbunden. In den Jahren 1990 bis 1993 wurden die Planungen für das Gewerbegebiet vorangetrieben. Die Baulandumlegung erfolgt und die Straßenplanung wird beschlossen. Im Jahre 1995 geht es dann los. Die Auftragsvergabe für die ersten Straßen im Gewerbegebiet erfolgt. 1.485.000 DM
beträgt die Auftragssumme und im Folgejahr weitere 520.000 DM für den zweiten Bauabschnitt. Hinzukommen Entschädigungen für die von der Gemeinde zu übernehmenden Flächen. Es kommt auch zu einem Glücksfall, die Firma WEPA aus Höhr-Grenzhausen erwirbt Flächen im Gewerbegebiet. Ein Glücksfall, für die Ortsgemeinde, weil die Firma sich toll entwickelt, Arbeitsplätze entstehen und die Steuereinnahmen stetig steigen.
Fast parallel zum Gewerbegebiet werden Baugebiete entwickelt. Mit den Baugebieten “In den Buchen” und “Niederfeld” steigt die Anzahl der Wohngebäude während der letzten 25 Jahre um fast 200 Gebäude auf jetzt rund 870. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Einfamilienhäuser um rund 140 und Wohnungen um rund 300.
Hiervon ist auch die Einwohnerentwicklung geprägt. Im Jahre 2002 ist der Höchststand in der Bevölkerung zu verzeichnen. 2.720 Menschen leben in Hillscheid, doch trotz der mutigen Ausweisung von Neubauflächen, verliert die Gemeinde stetig an Einwohnern. Der demographische Wandel macht auch vor Hillscheid nicht halt.
Mit großem Engagement wird die Dorferneuerung von Artur Breiden angetrieben. Schon 1990 gab es eine erste Vorstellung des Dorferneuerungskonzeptes, dass dann 1991 in einer Bürgerversammlung den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt wurde. Straßenbaumaßnahmen schließen sich an. In der Rhein-, Emser- und Ringstraße werden für 760.000 DM die Bürgersteige und Straßenbeleuchtung ausgebaut. Jahr für Jahr verändert sich Hillscheid, moderne Verkehrsflächen entstehen und der Charakter des Ortes wird behutsam erneuert. Die 1000 Jahrfeier 1994 wird für die ganze Gemeinde ein Erfolg und stolz kann man sich gegenüber den Gästen präsentieren.
In diesem Jubiläumsjahr gewinnt Artur Breiden auch seine erste Urwahl als Ortsbürgermeister.
Das Dorferneuerungskonzept wird weiter umgesetzt. Die Franz-Schubert-Straße, die Kolpingstraße, Pfarrer-Keil-Straße und die Straße In den Gärten werden für 710.000 DM ausgebaut. Hillscheid erhält unausweislich sein Gesicht, das heute den Charme des Ortes ausmacht.
Doch nicht nur Neues wird geschaffen in der Amtszeit von Artur Breiden. Die Melchiades-Best-Grundschule muss mit hohem finanziellen Aufwand saniert werden. Über 4 Jahre werden über 1. Mio DM aufgewendet um die Schule nachhaltig für den Schulbetrieb fitzumachen. Innovativ geht man unter der Leitung von Artur Breiden auch auf dem Friedhof neue Wege. Eine Urnenwand wird errichtet, man folgt dem Wandel in der Bestattungskultur und bietet eine ästhetische letzte Ruhestätte an, die auch den Bedürfnissen der Verbliebenen gerecht wird.

Mit der Dorferneuerung wird auch die Historie des Ortes aufgearbeitet. Grundstein hierfür bildet der Bau des Limesturmes durch den Westerwaldkreis, der anschließend in das Eigentum der Ortsgemeinde übergeht. Dem Turm folgen die Rekonstruktion des Limes-Kastell und der Bau des Limespavillon am Römerturm. Bis hin zum römischen Garten. Hillscheid wird Limesdorf.
Ein anderes Denkmal wird fast ein wenig unfreiwillig Eigentum der Gemeinde. Nach jahrelangen Beratungen, Verhandlungen und Diskussionen wird das Areal um den Ringofen erworben und so ein Denkmal erhalten.
Mit dieser Entwicklung einher geht auch die Neugestaltung in der Bahnhofstraße und das Areal um den heutigen CAP-Markt entsteht.
Um weitere Fördermittel zu erhalten beschließt der Gemeinderat Hillscheid als Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung zu melden. Ein weiteres Konzept wird erstellt.
Neben Baumaßnahmen, zwischenzeitlich wurde ein neuer Kindergarten gebaut, wird auch die gesellschaftliche Entwicklung aufgegriffen. Das Leben im Dorf rückt in den Mittelpunkt. Damit auch die Frage nach dem Dorfmittelpunkt. Das Gelände rund um das Gebäude “Emser Straße 32” wird erworben und beschlossen, dass das Bürgermeisteramt aus der Alten Schule umziehen soll. Ich weiß noch, wie Artur Breiden sich für die Ausgestaltung des Schriftzuges “Rathaus” in den Vorgesprächen entschied. “Dat hat ihr in Hühr net”, war sein Kommentar. Schmunzelnd erklärt er auch heute noch gerne jedem die Ausrichtung der Bären auf dem Kreisel am Gewerbegebiet. Mit viel Witz und Humor bist Du lieber Artur immer ans Werk gegangen.
Aber auch mit dem notwendigen Nachdruck.
In der Sache kannst und konntest Du auch streiten.
Der Umbau des Sportplatzes läutete langsam eine andere Periode in der Auseinandersetzung innerhalb des Gemeinderates ein. Wurden bis zu diesem Zeitpunkt fast alle wichtigen Themen einstimmig oder mit großer Mehrheit beschlossen wandelte sich das Klima im Rat.
Die Frage der Finanzierung ließ erste heftige Gegensätze im Gemeinderat aufblitzen und endete im Einwohnerantrag “Abholzung Wald-/Römerstraße” der vom Gemeinderat angenommen wurde, aber keine Zustimmung erhielt.
Nach den Erfolgen im Programm der Schwerpunktgemeinde und der großartigen Unterstützung der Bürgergemeinschaft “Mach Mit”, hier wurden die Bemühungen der Ortsgemeinde sogar landesweit als Modell hervorgehoben, sollte der Dorfmittelpunkt gestaltet und etabliert werden.
Auch vor dem Hintergrund, alte Gebäude neu zu nutzen, Leerstände zu beseitigen und die Innenentwicklung voranzutreiben. Die anfängliche Einmütigkeit bröckelte und endete im ersten Bürgerentscheid der Gemeinde Hillscheid. Eine Baustelle die Du an Deinen Nachfolger übergibst.
Viele Baustellen sind nicht übrig geblieben oder schon auf den Weg gebracht. Erneut musste mit viel Geld erst die Brandschutzsanierung in der Grundschule erfolgen und nun in der alten Schule. Die Weichenstellung für eine Fortentwicklung im Gewerbegebiet mit der Entwicklung des Geländes Syngenta trägt noch Deine Handschrift.

Lieber Artur,
Namens der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen und auch der ganzen Bürgerschaft danke ich Dir für Dein Wirken und für Deinen Einsatz als Ortsbürgermeister. Auch persönlich darf ich mich für die gute und Jahrzehnte lange freundschaftliche und ehrliche Zusammenarbeit bedanken.
Das offizielle Abschiedsgeschenk der Verbandsgemeinde habe ich Dir bereits überreicht. Daher darf ich Dir heute einen Gutschein überreichen, der hoffentlich Deine Emotionen erneut wachrüttelt und uns gemeinsam hoffentlich einen schönen Abend bereitet. Deiner lieben Frau möchte ich noch einen Blumengruß übergeben.
Artur, vielen, vielen Dank.

 

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